Kapitel 1
„Charlie, wir haben ein Problem. Anscheinend hat eine Truppe Infizierter einen der Gänge hierher entdeckt. Wir konnten sie zwar rechtzeitig Abfangen, aber wer weiß, ob sich nicht noch andere vor der Höhle befinden.“
Wir haben das Jahr 2150. Das ist bereits der dritte Angriff in diesem Monat. Das Virus brach zwar vor 4 Jahren aus, doch seit mehreren Monaten häufen sich die Vorfälle. Die Infizierten, die oberirdisch leben, sind aggressiv und mordlustig. Laut Alexander, dem Wissenschaftler unserer Gemeinde, löst das Virus psychopathische Verhaltensweisen aus. Nachdem ich dem Polizisten, meinem besten Freund Oliver, Anweisungen gebe, wie mit der Situation umzugehen ist, gehe ich zurück ins Labor.
Dort angekommen sehe ich gleich zwei meiner Teamkollegen. Flora, meine Zwillingsschwester, die gerade angestrengt versucht, eine schleimartige Substanz in ein Gefäß zu füllen und Alexander, der hinter ihr steht und streng die ganze Sache beobachtet. Als sie mich endlich bemerken, grüßen sie mich mit einem Lächeln, doch ihr Verhalten ist merkwürdig. Alex verlagert sein Gewicht von einem Bein auf das andere und sieht mich einschätzend an, als wolle er etwas sagen, möchte aber vorerst meine Reaktion abschätzen. Und Flora starrt vehement auf den Boden. „Was gibt’s?“, sage ich nach gefühlten Stunden der Stille. „Folgendes: wir konnten den letzten Stoff ausfindig machen, den wir für das Heilmittel benötigen“, meine Augen werden groß. Vor dieser Nachricht musste er meine Reaktion abschätzen? „doch…“, unterbricht er meinen Gedankengang, „…diese ist sehr selten und nur auf der Oberwelt vorzufinden.“
Oh, deshalb war er so nervös. Verdammt. War klar, dass das der Fall ist.
„Na gut! Alex, bitte hole Oliver aus dem Büro und Flora, fang schon mal an zu packen. Wir haben eine lange Reise vor uns. “
Kapitel 2
Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch beginne ich, die Vorbereitungen für unsere Expedition zu treffen. Die Hoffnung auf ein Heilmittel ist groß, doch die Oberwelt ist ein gefährlicher Ort, voller Infizierter und Unbekannter.
Unsere Reise führt uns durch verlassene Städte und verwilderte Landschaften. Die Natur hat sich ihren Ort zurückerobert, und die Stille ist nur selten von den Schreien der Infizierten unterbrochen. Mit jedem Kilometer, den wir näher an unser Ziel kommen, wächst auch unsere Anspannung.
Nun sind wir schon 2 Wochen unterwegs und schlagen, da die Sonne nun langsam untergeht, unser Lager auf einem kleinen Hügel auf. Während wir uns um ein Feuer versammeln, erzählt uns Anya, eine alte Frau aus einer versteckten Siedlung, die wir trafen, von der Pflanze, die wir suchen. Sie wuchs in der Gegend, in der sie sich befindet, auf und weiß somit einiges über sie. Anya bietet uns ihre Hilfe an und verspricht uns, uns den Weg zu weisen.
Doch es gibt ein Problem. Flora, meine Zwillingsschwester, verhält sich seltsam. Sie ist ständig abwesend und wirkt oft angespannt. Ich mache mir Sorgen um sie, aber ich kann mir gerade nicht den Kopf um sie zerbrechen, die Suche hat höhere Priorität.
Kapitel 3
Als wir endlich die Pflanze finden, ist es, als habe sich ein Traum erfüllt. Ihre Blüten leuchten in einem grellen Blau, und ich spüre, wie eine Welle der Erleichterung über mich kommt. Doch die Freude ist nur von kurzer Dauer. Flora greift uns an. Mit einem verzerrten Gesicht stürzt sie auf mich zu. In ihren Augen brennt ein wahnsinniger Glanz. Sie ist infiziert. „Flora schlägt wild um sich. Der Mensch, der hier vor mir steht, ist nicht meine Zwillingsschwester. Hier handelt es sich um ein Monster, welches Flora von innen heraus völlig zerstört hatte.
In einem heftigen Kampf können wir sie überwältigen. Nach einem ausgiebigen Verhör, welches Oliver durchführt, erfahren wir, dass sie schon seit längerem infiziert ist und nur darauf gewartet hatte, den richtigen Moment zu nutzen. Sie hatte sich uns angeschlossen, um uns zu vernichten und die Macht über die Infizierten zu erlangen.
Mit gebrochenem Herzen machen wir uns auf den Rückweg. Flora wird zurückgelassen, und wir kehren zu unserer unterirdischen Zuflucht zurück. Dort beginnen wir sofort, das Gegengift herzustellen. Mit Anjas Hilfe gelingt es uns, einen wirksamen Trank zu brauen.
Nach Stunden ist das Gegengift endlich fertig und wir pumpen es in die großen Lüftungsschächte, die die Luft von gefährlichen Treibhausgasen filtert. Wir halten den Atem an und warten angespannt. Nach einigen Minuten spüren wir, wie sich die Luft verändert. Die Infizierten werden ruhiger, ihr Wahn lässt nach und sie sehen sich irritiert um. Wir haben es geschafft.
Die Welt, die uns erwartet, ist eine andere. Naturkatastrophen werden zwar noch für viele Jahre unseren Alltag prägen, und auch die Städte liegen in Ruinen. Doch wir sind bereit, neu anzufangen. Mit dem Wissen, dass wir die Menschheit gerettet hatten, blicken wir nun optimistisch in die Zukunft.