Titel: Operation Zukunft
Handlungszeitraum: 2876
Handlungsort(e): Newer York
Protagonisten: Phonia (Ich-Erzählerin), Xavino (Freund von Phonia), Shadine (beste Freundin von Phonia)
Handlung, Problem:
• Welt hat sich verändert
• muss am 18. Geburtstag eine Operation machen (Aussehen und Persönlichkeit werden verändert)
• manche sind dagegen (die Haters)
• Haters wollen gegen die Operation ankämpfen
Besonderheiten der Erzählperspektive: Ich-Erzählung
OPERATION ZUKUNFT
Ich freue mich schon so sehr auf meinen 18. Geburtstag. Endlich ist es dann so weit: Meine Operation steht an. In der heutigen Gesellschaft unterzieht sich jeder an seinem 18. Geburtstag einer Operation, die das Aussehen eines Menschen verbessert und negative Gedanken entfernt. Erst nach dem Eingriff ist man endlich erwachsen. Die Regierung hat das vor vielen Jahren eingeführt, da es zu viele Unterschiede und Meinungsverschiedenheiten in unserer Gesellschaft gab. Das hier ist die perfekte Lösung für uns alle. Während ich mich noch einige Monate gedulden muss, hat mein Freund Xavino schon in wenigen Tagen die Ehre, endlich schön zu sein. Ich habe mit ihm abgemacht, dass wir uns direkt nach seiner OP treffen wollen.
Es ist kalt. Vor vielen hunderten Jahren war die Welt anscheinend mal ziemlich warm, zu warm sogar. Heute ist das aber nicht mehr so, ganz im Gegenteil. Deshalb stehe ich jetzt auch hier vor den Toren der „Operate“, der Institution der Operationen, und friere mir die Zehen ab. 10 Minuten, 20 Minuten, 40 Minuten, eine Stunde vergeht, doch Xavino taucht nicht auf. Enttäuscht gebe ich auf und gehe nach Hause, wo mich meine Mutter mit erschreckenden Nachrichten überrascht. Xavino ist aus Operate ausgebrochen und geflohen. Daraufhin fühle ich mich sehr leer. Mehrere Wochen lang höre ich keine Neuigkeiten über Xavino, bis ich eines Tages einen Brief erhalte. Glücklicherweise hat er mir eine verschlüsselte Nachricht hinterlassen, die ich mit etwas Grübelei bald entziffern kann. Es ist eine Wegbeschreibung. Ich kann Xavino nicht verlieren, und die Operationen sind so wichtig für unsere Gesellschaft, darum mache ich mich auf den Weg, um Xavino zu überzeugen, zurückzukommen und die Operation durchführen zu lassen. Ich habe das Gefühl, diese Reise könnte etwas länger sein, deshalb verabschiede ich mich von meiner Mutter, packe eine Tasche und zieh mich warm an.
Ich wandere schon seit Tagen von einem Hinweis zum nächsten. Das Umsteigen zwischen den verschiedenen Straßenbahnen und das Lesen von überkomplizierten Fahrplänen machen mich fertig. Hätte ich doch nur meine Operation schon hinter mir. Ich könnte die Direktverbindungen nutzen, welche nur den Privilegierten zustehen. Freude steigt in mir auf, wenn ich daran denke, endlich alle Rechte in Newer York zugesprochen zu bekommen. Auf meinem von Xavino beschriebenen Weg muss ich mit vielen Schwierigkeiten und Problemen als Unoperierte fertig werden. Nach dieser sehr langen und wahrscheinlich der schwersten Reise meines Lebens, komme ich endlich an mein Ziel.
Ich bin schockiert, als ich realisiere, wo ich hier gelandet bin. Ein Hater-Lager. Ein Pfeil schießt sehr dicht an meinem Gesicht vorbei. Bevor ich reagieren kann, greift mich ein Mädchen an. Sie ist bestimmt nur ein oder zwei Jahre älter als ich, aber um sehr vieles stärker. Ich habe keine Chance gegen sie. Ohne Probleme ringt sie mich nieder und bedroht mich mit einem Messer. Ich kam doch schon so weit. Meine Reise kann nicht einfach hier enden. Mit neuer Energie wehre ich mich gegen meinen Angreifer, jedoch erfolglos. Ich bin erledigt. Still schicke ich meine letzten Grüße an meine Mutter, Freunde und an Xavino. Gerade, als sie mir wehtun wollte, kommt ein weiterer Pfeil durch die Luft geschossen und trifft das Mädchen am Arm. Es war zwar nur ein Streifschuss, aber dennoch lässt sie augenblicklich das Messer fallen und lockert ihren Griff. „Lass meine Freundin in Ruhe, Shadine!“ Jemand bietet mir seine Hand an. Xavino! Mit seinem genialen Schuss hat er mir das Leben gerettet. Die Haters werden von der Regierung ausgeschlossen und verfolgt, deshalb haben sie keinen Zugang zu hochentwickelten Waffen und beziehen sich stattdessen auf traditionelle wie Pfeile und Messer. Nachdem sich alle wieder beruhigt haben, erklärt er mir seine Sichtweise der Dinge und wieso er geflohen ist. Er findet, dass die Operation nichts Gutes ist. Sie bringt uns keinen Frieden und beendet die Probleme der Gesellschaft nicht, sondern lässt uns vergessen, wer wir sind, löscht unsere Gefühle und Erinnerungen über alles, was uns lieb ist. Nach langem Überlegen und einigen Wochen unter den Haters, bei denen ich überraschenderweise auch gute Freunde wie Shadine gewinnen konnte, entscheide ich mich, meinen ehemaligen Traum, eine der Supporters zu werden, aufzugeben, als das Lager von der Regierung angegriffen wird. Lieber ziehe ich mit Xavino und all den aufrichtigen Menschen der Haters umher, die erkannt haben, was wirklich wichtig ist. Wir werden stets weiter gegen den Einfluss der Supporters kämpfen, selbst wenn es uns unsere Leben kostet.