Es ist so weit. Er kann nicht mehr ohne Hilfe. Mein Opa hat seinen Verstand verloren, denken wir uns zumindest.
Ich höre meine Eltern jeden Tag diskutieren. „Sollen wir ihn in ein Altersheim geben? Oder nehmen wir die andere Methode …?“ Immer frage ich mich, was die andere Methode wohl sei.
Jetzt weiß ich es. Die neueste Technologie. Ein Roboter, der ihm bei allem hilft und auf ihn aufpasst. Ich denke, Opa wird nicht sehr erfreut darüber sein, dass wir ihm helfen wollen. Er hält nichts von Elektrozeugs. Jedoch sind wir alle sehr begeistert von einem Roboter, es ist die beste Lösung, also wählen wir sie. So kann er immer noch zuhause wohnen.
Eines Tages jedoch ruft Opa uns an und beschuldigt uns, seine Sachen geklaut zu haben. Ganz verwirrt rechtfertigt sich Papa. Wir würden niemals so etwas machen. Ich kann es nicht glauben, Opa wirft uns so etwas vor. Nach und nach geschehen mehr seltsame Sachen. Da wir die Einzigen mit einem Schlüssel zu seiner Wohnung sind, verurteilt er uns immer wieder. Wir denken, es war ein Einbrecher. Opa hält das allerdings für Unsinn.
Da ich mich schon immer für Elektronik interessiert habe, stelle ich eine Kamera in der Wohnung auf, um zu sehen, ob Opa vielleicht sogar selbst der Dieb ist. Die nächsten Tage jedoch ist nichts zu sehen.
Er entfernt sich immer mehr von unserer Familie. Eines Tages nimmt er uns sogar den Schlüssel zur Wohnung weg.
Mein Vater ist entsetzt. Er hatte doch immer ein gutes Verhältnis zu Opa. Man merkt, es tut ihm weh, von Opa so ausgegrenzt zu werden. Aber er zeigt es nicht.
Ich habe ganz vergessen, dass die Kamera noch steht. Im Zeitraffer sehe ich mir die Dateien an. Mitten in der Nacht steht der Roboter im Wohnzimmer. Ich drücke auf „Zurückspulen“. Der Roboter durchwühlt die Schubladen. Ich spule nach vor, um zu sehen, was noch kommt. Der elektronische Helfer für Opa steht vor seinem Bett und beobachtet ihn. Ich bekomme Zweifel, dass das gut sein kann. Plötzlich geht mir ein Licht auf. Was, wenn die seltsamen Vorfälle der Roboter verursacht?
Ich renne zu Papa und zeige ihm, was ich entdeckt habe. Sofort steigen wir ins Auto. Ich sehe, wie meinem Papa Freudentränen in die Augen schießen. Endlich haben wir etwas, mit dem wir Opa beweisen können, dass wir nicht die Täter sind.
Als wir ankommen und die Tür aufmachen, liegt eine seltsame Stimmung in der Luft. Opa ist nicht da. Wir durchsuchen alle Räume und finden ihn im Schlafzimmer. Er liegt mit geschlossenen Augen da. Ein komisches Gefühl steigt in mir auf und ich bekomme Panik. Papa versucht ihn aufzuwecken. Vergeblich. Er rührt sich nicht. Wir rufen die Rettung. Alles vergeht so schnell. Habe ich jetzt meinen Opa verloren? Es fällt mir schwer, diesen Moment zu realisieren.
Mit der ganzen Familie fahren wir ins Krankenhaus und erfahren, dass es ihm wieder gut geht. Der Roboter hat ihm viel zu viele Schlaftabletten gegeben. Er hätte ihn umbringen können.
Jetzt lassen wir ihn nie wieder allein mit einem Roboter und haben erkannt, dass man auch der Elektronik nicht zu 100 Prozent vertrauen kann.