Im Krieg mit dem Killervirus

Kommentar von Dominik Haim (5bk)

Im Krieg mit dem Killer-Virus

Corona, Corona und nochmals Corona. Kommt einem der Begriff sonst nur im Supermarkt beim Bierregal unter, so posaunen derzeit ranghöchste Politiker den Begriff mit einem Hilferuf in die große, kränkliche Welt hinaus. Der Virus hat uns gepackt, die Geschichten der großen Verschwörungstheoretiker scheinen uns eingeholt zu haben, damals hörte niemand auf sie. Jetzt sitzen sie da, mit einem Grinser im Gesicht, einem Ausdruck gleich „Wir haben es euch doch gesagt“. Die Gesundheitsminister aller Welt tagen, solange sie noch können, steht doch bald der Untergang bevor. Viele Kriege musste die Menschheit schon verdauen, folgenschwere Schäden sind aber längst schon wieder vergessen, fest in der Sicherheit der starken 3. Republik gewahrt, in der so etwas ja auch nie wieder passieren wird. Was in den anderen Ländern passiert? Uninteressant! Hauptsache die Deutschen lassen uns mit ihren Fantasien in Ruhe.

Der Autor und Dichter Thomas Gsella verfasste in den letzten Tagen ein Gedicht namens „Die Corona-Lehre“, wo er das plötzlich so hilfsbereite und tatenkräftige Verhalten der Regierungen vieler Länder anprangert. Er schreibt über den fehlenden Willen, Krieg und Armut genau gleich zu bekämpfen wie die Ausbreitung des so oft zitierten COVID-19.

Die Österreicher hängen weiterhin unter ihrer Käseglocke. Coronavirus in China? China ist gleich Asien und Asien ist uns „Wurscht“. Wurscht wie die Conchita Wurst, deren Zeit auch schon wieder ein paar Jahre zurückliegt. Aber was ist jetzt los, erster Erkrankter in Österreich? Nein, dass so etwas bei uns passieren kann, überall, aber doch nicht bei uns! Alle Medien laufen heiß, nicht einmal die regionalen Blätter bleiben vom Corona-Schock verschont. Sondersendungen in der ZIB, Gesundheitsbeilagen in Zeitungen – Das Ende naht!

Hamsterkäufe, am besten in Gasmasken und mit vollmodifizierten Gummihandschuhen, um jeder einzelnen Gefahr zu entgehen. Hamsterkäufe, und was dann? Hauptsache das lang angesparte Geld in der Haushaltskasse für überflüssige Konservendosen hinausschmeißen, und ja Nudeln und Reis nicht vergessen! Alle haben Lebensmittel zuhause, keiner geht mehr arbeiten – auch nicht die Strombediensteten. Stromausfall. Ohne Strom kein E-Herd, kein E-Herd keine Nudeln – alles umsonst.

Kriege werden ausgetragen, Menschen wie auch Kinder verhungern an der Armut. Wir, Hauptsache wir bekommen billigen Kaffee und günstige Bananen, Fair Trade ist auch nicht das Wahre. Außerdem, wer kann sich das leisten, sicher nicht die Hamsterkäufer, die ihr Geld momentan in hochqualitativer Haltbarnahrung anlegen. Kein Krieg in Österreich, warum dann auch etwas ändern? „Egal“, wie man es momentan immer in den sozialen Medien hört.

Die Welt tut erst etwas, wenn es einen selbst betrifft, reagieren – nicht agieren. So ist es und so wird es auch immer bleiben. Kommewas wolle.

 

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